Hauptvortrag "Wandelt sich das Klima und der Mensch nicht?"

Prof. Dr. Andreas Ernst, Center for Environmental Systems Research (CESR), Universität Kassel

Umwelttag am 4.12.09 am Institut für Psychologie der Universität Freiburg

Da wandelt sich das Klima, schleichend, aber unaufhaltsam, und wir schwanken zwischen Katastrophenstimmung („eine nie dagewesene Veränderung für die menschliche Kultur“) und komplettem Ignorieren („besser jetzt den Sportwagen, solange es noch geht“). Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt: Neben zukunftsorientierten und gemeinschaftlich nützlichen Interessen hat jeder auch kurzfristige, kurzsichtige eigene Bedürfnisse. Die Welt ist uns zu komplex, um alles zu wissen und abzuschätzen. Sich langsam Veränderndes kommt selten in unser Bewusstsein. In der Summe gibt es 1000 gute Gründe, warum eine Verhaltensänderung keine erste Priorität hat, solange es uns nicht wirklich an den Kragen geht. Aber wollen wir das so? Was wäre, wenn uns die Evolution mit einer hohen Trägheit ausgestattet hätte, die sich leider für so etwas wie den Klimawandel als völlig dysfunktional herausstellte?
Bevor man aufgibt, ist es sinnvoll, einen Blick darauf zu werfen, wie sich umweltfreundliches Verhalten in die vorhandenen sozialen, institutionellen und materiellen Infrastrukturen einbettet, da hier die mächtigen Hebel zur flächendeckenden Verhaltensänderung zu finden sind. Zur Verfügung gestellte und für den Einzelnen leicht erreichbare Information hilft über Teile der gefühlten Komplexität hinweg. Vernünftige formale gesellschaftliche Regeln und der geschickte Ausbau von umweltfreundlicher Infrastruktur helfen, umweltfreundliches Verhalten zur ersten Wahl werden zu lassen. Hier kommt das Konzept der „Nudges“ ins Spiel: das Design von Entscheidungssituationen durch sog. Entscheidungsarchitekten.

Detaillierte Informationen zum Umwelttag enthält der Flyer. Bitte nutzen Sie zur Anmeldung unser Online-Formular.