Forschung in der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie
Für Studierende: Offene Themen für Bachelorarbeiten, Masterarbeiten & Dissertationen.
Für an Studienteilnahme Interessierte: Informationen zur Teilnahme an Studien
Aktuelle Forschungsprojekte im Überblick
Psychopathologie und Psychotherapie im Erwachsenenalter
- Der Einfluss von Belohnungssensitivität auf die kognitive Verarbeitung von Essensstimuli bei der Binge-Eating-Störung („TESSA - Training zur Bewältigung von Essanfällen“)
- Wirkmechanismen der Expositionstherapie bei Agoraphobie und Panikstörung
- Vom Labor zur klinischen Anwendung: Die Nutzung von bildlicher Vorstellungskraft (mental imagery) in der Depressionsbehandlung
- Ohne zu lernen keine Verbesserung: Optimierung des Erwerbs von Therapiefertigkeiten bei Depressiven Störungen (SKILT-Studie)
- CAkE - Was beeinflusst Essen unter Stress?
- EMBRACE - Experimentelle Untersuchung körperbezogener Aufmerksamkeit bei Essstörungen
Psychopathologie und Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen
- Soziale Angststörung im Kindes- und Jugendalter: Attentionale, neurophysiologische und kognitive Korrelate von emotionaler Reaktivität und Emotionsregulation
- Das LÖWE-Projekt: LÖsen Wir Es - Schwierige Aufgaben gemeinsam angehen!
- Körperexpositionstraining für Jugendliche mit Anorexia Nervosa: Kognitive und affektive Mechanismen der Körperunzufriedenheit
Forschungslabore
In unseren Laboren arbeiten wir mit psychophysiologischen Maßen, Eyetracking und EEG.
Aktuelle Forschungsprojekte im Detail
Körperexpositionstraining für Jugendliche mit Anorexia Nervosa: Kognitive und affektive Mechanismen der Körperunzufriedenheit
Projektleitung: Dr Jessica Werthmann1, Prof. Dr. C. Fleischhaker2, Prof. J. Svaldi3 & Prof. Dr. B. Tuschen-Caffier1
1 Institut für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Freiburg
2 Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg
3 Institut für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Tübingen
Projektkoordination und Kontakt (wissenschaftliche Mitarbeiterin): Maarit Pelzer1, M.Sc. Psychologie
Die Anorexia Nervosa ist eine schwere psychische Erkrankung, an der vor allem Mädchen und junge Frauen erkranken. Kernmerkmale der Erkrankung sind das ausgeprägte Streben nach Schlankheit verbunden mit der Furcht, an Gewicht zuzunehmen, so dass die Betroffenen in der Regel ihre Nahrungszufuhr stark einschränken und es zu ausgeprägten Gewichtsabnahmen kommt. Zudem weisen Betroffene oft eine verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers auf. Die Ablehnung des eigenen Körpers und eine ausgeprägte Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper sind häufige Begleitsymptome. Forschungsbefunde zeigen, dass eine ausgeprägte Körperunzufriedenheit ein zentraler Risikofaktor für die Entwicklung, Aufrechterhaltung und Rückfälle bei einer Anorexia Nervosa darstellt. Allerdings ist bislang unzureichend untersucht, wie die verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körperbildes therapeutisch optimal behandelt werden kann. Ziel dieser Studie ist daher die Untersuchung der Wirksamkeit eines Körperbild-Trainings zur Verbesserung der Körperunzufriedenheit bei Mädchen und jungen Frauen (12-21 Jahre) mit der Diagnose einer Anorexia Nervosa und der Mechanismen, die der Körperunzufriedenheit zugrunde liegen. Bei dem in dieser Studie eingesetzten Körperbild-Training handelt es sich um eine angeleitete Körperexposition im Spiegel. Die Studie wird in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter durchgeführt.
Der Einfluss von Belohnungssensitivität auf die kognitive Verarbeitung von Essensstimuli bei der Binge-Eating-Störung („TESSA - Training zur Bewältigung von Essanfällen“)
Projektleitung: Prof. Dr. B. Tuschen-Caffier & Prof. Dr. J. Svaldi
Koordination / Kontakt (wissenschaftliche Mitarbeiterin): Lynn Sablottny
Mehrere Studien liefern Hinweise, dass eine erhöhte Belohnungssensitivität für Nahrungsmittelreize zur Aufrechterhaltung der Binge-Eating-Störung (BES) beiträgt. In der Studie erhalten Frauen und Männer mit der Diagnose einer BES daher ein computergestütztes Nahrungsmittel-Expositionstraining (genannt: TESSA - Training zur Bewältigung von Essanfällen) à vier Sitzungen, das die Belohnungssensitivität für Nahrungsmittelreize reduzieren soll. Vor und nach dem Training werden Messungen zur Bestimmung der Belohnungssensitivität für Nahrungsmittel durchgeführt. Dabei werden während Reaktionsexperimenten Blickbewegungen (Eye-Tracking) und die elektrophysiologische Hirnaktivität (EEG) gemessen. Während am Nahrungsmittel-Expositionstraining nur Personen mit der Diagnose einer BES teilnehmen können, werden für die Untersuchungen zur Belohnungssensitivität zusätzlich normalgewichtige und übergewichtige Frauen und Männer ohne BES gesucht.
Finanzierung: DFG
Laufzeit: 2016-2021
Wirkmechanismen der Expositionstherapie bei Agoraphobie und Panikstörung
Projektleitung: C. Breuninger, Dr. M. Krämer & Prof. Dr. B. Tuschen-Caffier
Koordination / Kontakt (wissenschaftliche Mitarbeiter): Christoph Breuninger
Trotz nachgewiesener Wirksamkeit von expositionsbasierter Therapie bei Agoraphobie mit großen Effektstärken erreicht eine substanzielle Minderheit der Patienten keine ausreichende Besserung oder erleidet nach anfänglich erfolgreicher Behandlung Rückfälle. Kenntnis der Wirkmechanismen der Expositionsbehandlung ist wesentlich für die weitere Verbesserung der Behandlung. Nach wie vor konkurrieren verschiedene psychophysiologische (emotional processing), lerntheoretische (inhibitory / extinction learning) und kognitive (dysfunktionale Kognitionen, Selbstwirksamkeit) Theorien um die Erklärung der Expositionstherapie und resultieren in unterschiedlichen Empfehlungen für die Durchführung der Therapie. In einem multimodalen Forschungsprojekt sollen unter Versorgungsbedingungen Erkenntisse über diese theoretisch relevanten Prozesse und insbesondere deren Wechselwirkung erarbeitet werden. Patienten der Hochschulambulanz für psychische Störungen am Psychologischen Institut durchlaufen dabei ein manualisiertes Therapieprogramm mit intensiver Expositionsphase in vivo. Dabei werden psychophysiologische Parameter während der Reizkonfrontation erhoben sowie in Fragebögen Veränderungen in Symptomatik, Kognitionen, Emotionsregulation sowie Aspekte der Therapiebeziehung erhoben. In qualitativen Interviews wird das Erleben der Patienten sowie ihre Interpretation erhoben.
Laufzeit: 2012-2018
Vom Labor zur klinischen Anwendung: Die Nutzung von bildlicher Vorstellungskraft (mental imagery) in der Depressionsbehandlung
Projektleitung: M. Heise, Dr. F. Renner & Prof. Dr. B. Tuschen-Caffier
Koordination / Kontakt (wissenschaftliche Mitarbeiter): Max Heise
Wie können wir bildliche Vorstellungskraft (mental imagery) und unser Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen nutzen, um existierende Depressionsbehandlungen zu verbessern? Welche Patienten profitieren am meisten von (welcher Art von) mentaler Vorstellungsübung? Ausgehend von einem experimentellen Psychopathologieansatz, versuche ich in meiner Forschung Antworten auf diese Fragen zu finden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle von Anhedonie im Kontext von Verhaltensaktivierung. In unseren Studien verwenden wir geleitete Vorstellungsübungen von Alltagsaktivitäten um die Motivation für, die antizipierte Freude an und die tatsächliche Beschäftigung mit diesen Aktivitäten zu steigern. Neben Selbstberichtsmaßen untersuchen wir auch psychophysiologische Korrelate bildlicher Vorstellungskraft (z.B. Herzrate).
Finanzierung: Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt Stiftung und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (vergeben an Dr. F. Renner)
Laufzeit: 2018-2022
Ohne zu lernen keine Verbesserung: Optimierung des Erwerbs von Therapiefertigkeiten bei Depressiven Störungen (SKILT-Studie)
Projektleitung: Dr. S. Bruijniks & Dr. F. Renner
Koordination / Kontakt: Dr. Sanne Bruijniks
Die Kognitive Verhaltenstherapie ist die meistuntersuchte Psychotherapie bei Depressiven Störungen. Jedoch hat Kognitive Verhaltenstherapie viele verschiedene Komponenten und es ist bisher unklar, welche Komponenten besonders wichtig sind, um die Symptome der Depression zu verringern. Eine weitere relevante Frage ist, welchen Einfluss kognitive Beschwerden auf den Erfolg der Behandlung haben. Menschen mit Depressionen leiden häufig unter kognitiven Beschwerden wie Konzentrationsproblemen oder Problemen des Erinnerungsvermögens. Diese können es schwierig machen, sich alle Informationen aus der Therapie zu merken und diese Informationen umzusetzen. Es ist jedoch nicht klar, welchen Einfluss kognitive Beschwerden auf die Wirkung der Therapie-Komponenten haben und ob Menschen mit unterschiedlichen kognitiven Problemen von unterschiedlichen Komponenten profitieren.
Im SKILT Forschungsprojekt wird untersucht, wie verschiedene Komponenten der Kognitiven Verhaltenstherapie bei Depressionen genau funktionieren. Um dies zu untersuchen werden drei verschiedene Komponenten der Kognitiven Verhaltenstherapie bei Depressionen voneinander isoliert. Es wird dann untersucht, ob und auf welche Weise die drei verschiedenen Komponenten der Kognitiven Verhaltenstherapie depressive Symptome reduzieren. Darüber hinaus werden kognitive Beschwerden aufwendig gemessen um ihren Einfluss auf die Effektivität der Komponenten zu untersuchen.
Laufzeit: 2021-
Soziale Angststörung im Kindes- und Jugendalter: Attentionale, neurophysiologische und kognitive Korrelate von emotionaler Reaktivität und Emotionsregulation
Projektleitung: Prof. Dr. B. Tuschen-Caffier & Prof. Dr. J. Schmitz
Koordination / Kontakt (wissenschaftliche Mitarbeiterin): Vera Hauffe
Die soziale Phobie ist eine der häufigsten psychischen Störungen im Kindesalter, dennoch ist bisher erst wenig zu den Faktoren bekannt, welche die soziale Phobie im Kindesalter aufrechterhalten. Modelle zur Emotionsregulation postulieren, dass verschiedene Prozesse an der Entstehung und Regulation von Ängsten beteiligt sind. Diese umfassen besonders frühe und späte Aufmerksamkeitsprozesse in Verbindung mit emotionsauslösenden Reizen und eine Regulation durch kognitiv-behaviorale Prozesse. Zudem nehmen auch kognitive Modelle zur sozialen Angststörung an, dass die Störung durch Veränderungen in der Emotionsregulation aufrechterhalten wird. Im Rahmen des Forschungsprojekts werden kortikale und visuelle Aufmerksamkeitsprozesse in Verbindung mit sozialen Stimuli erfasst. Weiterhin wird die Auswirkung kognitiver Emotionsregulation auf die subjektive und kortikale Reaktivität untersucht. Hierfür kommen neben subjektiven Selbstberichten auch Eyetracking und EEG zum Einsatz.
Finanzierung: DFG
Laufzeit: 2019-2022
CAkE – Was beeinflusst Essen unter Stress?
Projektleitung: Prof. Dr. B. Tuschen-Caffier
Koordination / Kontakt (wissenschaftliche Mitarbeiterin): Lynn Sablottny
Stress beeinflusst bei vielen Menschen das Essverhalten – einige Personen essen in oder nach stressigen Situationen mehr, andere weniger. Bei Personen, die unter Essanfällen leiden, lässt sich der Zusammenhang von Stress und Essen besonders stark beobachten. Interpersoneller Stress, sowie die damit einhergehenden negativen Gefühle, zählen zu den häufigsten Auslösern von Essanfällen. Warum das so ist, konnte bisher noch nicht vollständig geklärt werden. In dieser Studie werden daher verschiedene Faktoren untersucht, die den Zusammenhang von Stress und Essverhalten beeinflussen können. So werden u.a. Symptome von Essstörungen, Erwartungshaltungen an die Nahrungsaufnahme, Körperunzufriedenheit und Aufmerksamkeitsprozesse untersucht werden. Ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Stress und Essen kann dazu beitragen, gezielt Interventionen weiter zu entwickeln, um „Stressessen“ und auf Stress folgende Essanfälle zu reduzieren.
Finanzierung: Gefördert durch die Wissenschaftliche Gesellschaft Freiburg
Laufzeit: 2023 -
EMBRACE - Expermientelle Untersuchung körperbezogener Aufmerksamkeit bei Essstörungen
Projektleitung: Prof. Dr. B. Tuschen-Caffier, Dr. Jessica Werthmann
Koordination / Kontakt (wissenschaftliche Mitarbeiterin): Milena Gehlert
Körperunzufriedenheit ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung, Aufrechterhaltung und Rückfallwahrscheinlichkeit von Essstörungen. Negative Gedanken und Gefühle sowie verzerrte Aufmerksamkeitsprozesse sind Faktoren, die zur Aufrechterhaltung von Körperunzufriedenheit beitragen. Die experimentelle Studie EMBRACE untersucht, ob durch Veränderung von Aufmerksamkeitsprozessen eine Veränderung von Gedanken und Gefühlen und damit von Körperunzufriedenheit einhergeht. In unserer Studie verwenden wir hierzu u.a. ein neuartiges, individuell angepasstes Training der Aufmerksamkeit für verschiedene Körperregionen mit Hilfe eines hochmodernen Eyetrackers. Zusätzlich untersuchen wir auch psychophysiologische Korrelate von Stress (z.B. Cortisol). Teilnehmen können weibliche Personen ab 18 Jahren, die an Bulimie (Essbrechsucht) oder Binge Eating (Essanfälle) leiden oder subklinischen Symptomen.
Finanzierung: DFG
Laufzeit: 2023 -