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Inhalte und Berufsfelder der Psychologie

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass sich die Psychologie hauptsächlich mit gestörtem Verhalten und psychischen Problemen beschäftigt. Eine andere populäre Ansicht ist die Gleichsetzung von Psychologie und Psychoanalyse - der Therapie auf der berühmten "Couch". Beides sind aber nur einzelne Themenbereiche der Psychologie, die darüber hinaus noch viele weitere und ganz andere Gesichter hat.

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Psychologie ist zuallererst ...

... eine Wissenschaft

Die Psychologie ist eine empirische Wissenschaft, die sich mit dem Erleben und Verhalten des Menschen beschäftigt.

  • ... empirisch, d.h. psychologische Annahmen, Theorien, Modelle und Hypothesen werden anhand von konkreten Beobachtungen und Daten aus wissenschaftlichen Experimenten überprüft.
  • ... Wissenschaft, d.h. die Psychologie hat zum Ziel, menschliches Erleben und Verhalten zu beschreiben, zu erklären und vorherzusagen. Dabei bewegt sie sich im Schnittfeld von Geisteswissenschaften (Hermeneutik: Verstehen und Interpretieren) und Naturwissenschaften (experimentelle Psychologie: erklären und vorhersagen).
  • ... Erleben, d.h. Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Wollen, Erinnern.
  • ... Verhalten, d.h. soziales Handeln, Kommunikation, Problemlösen.

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Psychologie beinhaltet außerdem ...

... unterschiedliche Fachgebiete

Innerhalb der Psychologie wird zwischen Grundlagen-, Methoden- und Anwendungsfächern unterschieden.

Grundlagenfächer
  • Entwicklungspsychologie: beschäftigt sich mit den Veränderungen im Erleben und Verhalten des Menschen im Laufe des Lebens, z.B. die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten und Funktionen

  • Biologische Psychologie und Grundlagen der Medizin: behandelt die physischen Funktionsbereiche, die sich auf Erleben und Verhalten auswirken, z.B. Physiologie, Anatomie, neuronale Prozesse, Genetik, Endokrinologie

  • Sozialpsychologie: beschäftigt sich mit Prozessen innerhalb und zwischen sozialen Gruppen und deren Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten des Menschen, z.B. Gruppenprozesse und Rollenhandeln

  • Allgemeine Psychologie: erforscht allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten in grundlegenden psychischen Funktionsbereichen

    Allgemeine Psychologie I: Bereiche Wahrnehmung, Gedächtnis und Wissen, Denken und Problemlösen, Sprache und Sprachverstehen

    Allgemeine Psychologie II: Bereiche Lernen, Emotion, Motivation und Handlungssteuerung

  • Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung: behandelt individuelle Unterschiede zwischen Personen und innerhalb einer Person in grundlegenden psychischen Funktionsbereichen, z.B. Personenwahrnehmung, Intelligenz

  • kognitiv-affektive Neurowissenschaft: beschäftigt sich mit den neuronalen Mechanismen, die den menschlichen kognitiven Fähigkeiten zugrunde liegen.

  • Psychopharmakologie: vermittelt Grundlagen des pharmakologischen Vorgehens bei psychischen Erkrankungen im Allgemeinen und bei ausgewählten wichtigen psychiatrischen Krankheitsbildern
     

Methodenfächer
  • Methodenlehre: behandelt die Grundlagen psychologischer Forschung - das "Handwerkszeug" eines/r jeden Psychologen/in; dazu gehören u.a. Geschichte der Psychologie und Psychotherapie, Berufsethik und Berufsrecht, Statistik, Versuchsplanung, Forschungsmethodik, Evaluationsforschung

Anwendungsfächer
  • Psychologische Diagnostik und Intervention: beinhaltet das systematische Sammeln und Aufbereiten von Informationen über Personen, Gruppen, Institutionen, Situationen (z.B. mittels Tests, Fragebogen, Interviews, Verhaltensbeobachtung); sie hat dabei zum Ziel, diagnostische Entscheidungen (z.B. über Art einer Erkrankung/Störung, Studienzulassung, Eignung für einen Beruf, Fahrtauglichkeit, Bewerberselektion bei der Bewerbung um eine Stelle) auf der Basis dieser Informationen zu treffen und evtl. Handlungsempfehlungen für geeignete Interventionen zu geben (z.B. Psychotherapie, Weiterbildung, Coaching)

  • Klinische Psychologie: untersucht biologische, soziale, entwicklungs- und verhaltensbezogene sowie kognitive und emotionale Grundlagen psychischer Störungen (z.B. Depressionen, Angststörungen Schizophrenie), sowie Auswirkungen dieser Störungen und anderer Erkrankungen (z.B. Krebs, chronische Schmerzen, neurologische Störungen, u.a.) auf das Erleben und Verhalten, z.B. Persönlichkeitsveränderungen

  • Pädagogische Psychologie: erforscht Gesetzmäßigkeiten des Lernens und Bedingungen von Erziehungs-, Unterrichts- und auch Weiterbildungsprozessen und versucht dadurch pädagogische Interaktionsprozesse zu optimieren, z.B. Lernen, Lehren und Verhalten in Schule und Unterricht; Erziehungsberatung

  • Arbeits- und Organisationspsychologie: beschäftigt sich mit der Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeitstätigkeiten (z.B. betriebliche Gesundheitsförderung), sowie mit der  Beschreibung und Veränderung des Erlebens und Verhaltens von Menschen in Organisationen (z.B. in Firmen, Krankenhäusern) und der Bedingungen, die diese Zustände und Veränderungen beeinflussen, z.B. Arbeitsmotivation, Arbeitszufriedenheit

  • Prävention und Rehabilitation: beschäftigt sich mit den gesetzlichen und strukturellen Grundlagen von Prävention und Rehabilitation sowie deren Bedeutung für die Gesundheitsversorgung


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Die Arbeit als Psychologe/in umfasst ...

... viele Berufsfelder

Der Arbeitsmarkt für Psychologen/innen ist äußerst vielfältig, jede/r findet seinen/ihren Arbeitsbereich.

Klinische/Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie

... immer noch der häufigste Praxisbereich: hier arbeiten mehr als die Hälfte aller Psychologen/innen als Psychotherapeuten/innen.

  • Einsatzgebiete: z.B. in der eigenen Praxis, in Allgemeinkrankenhäusern, in psychiatrischen, psychotherapeutischen oder psychosomatischen Kliniken und Ambulanzen, in Rehabilitationskliniken, in Beratungsstellen, in Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe oder in der Behinderten- und Altenbetreuung

  • Tätigkeiten: u.a. Diagnostik und Therapie psychischer Störungen und psychosozialer Beeinträchtigungen nach chronischer Erkrankung, Gutachtenerstellung, Prävention und Gesundheitsförderung, Beratung und Unterstützung von Patienten/innen und Angehörigen

  • Voraussetzungen: in der Regel eine Therapieausbildung zum/r Psychologischen Psychotherapeuten/in oder zum/r Psychologischen Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten/in an einem anerkannten Ausbildungsinstitut (z.B. FAVT und FaKip in Freiburg), dafür benötigt man neben dem Bachelor auch den Masterabschluss in Psychologie

Lehre und Forschung

... relativ viele Psychologen/innen sind auch als wissenschaftliche Mitarbeiter/innen, Doktoranden/innen, Dozenten/innen oder Professoren/innen angestellt.

  • Einsatzgebiete: z.B. an Universitäten und Forschungseinrichtungen (z.B. Max-Planck-Institute)

  • Tätigkeiten: u.a. Forschung in Drittmittelprojekten und Graduiertenkollegs, interdisziplinäres Arbeiten, Lehre, Wissenschaftsmanagement

  • Voraussetzungen: in der Regel der Master, von Vorteil ist außerdem Forschungserfahrung durch HiWi-Tätigkeiten während des Studiums

Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie

... in diesem Praxisbereich arbeiten ca. ein Zehntel aller Psychologen/innen in der Personalentwicklung von Unternehmen, bei der Bundesagentur für Arbeit oder selbständig als Trainer/innen, Coachs oder Unternehmensberater/innen.

  • Einsatzgebiete: überall dort, wo Menschen arbeiten, z.B. in Wirtschaftsunternehmen (Produktion und Dienstleistung), in der öffentlichen Verwaltung, aber auch vermehrt in sozialen Einrichtungen oder Krankenhäusern.

  • Tätigkeiten: u.a. Analyse von Belastungen am Arbeitsplatz und Verbesserung von Arbeitsabläufen in Organisationen und Betrieben, Personalauswahl, Durchführung von Schulungen z.B. zum Thema Kommunikation, Entwicklung und Einführung von Methoden der Personalführung, Prävention arbeitsplatzbedingter gesundheitlicher Beeinträchtigungen, Berufswahlberatung.

  • Voraussetzungen: Schwerpunkt im Bereich ABO im Studium; Praktika in den genannten Bereichen und eine Zusatzausbildung für Moderationstechniken/ Workshopgestaltung oder zum Coach sind von Vorteil.

Pädagogische Psychologie

... ein wachsender Praxisbereich, der viele Möglichkeiten für Psychologen/-innen eröffnet: einige sind als Schulpsychologen/innen, ein großer Anteil als Kinder-/Jugendlichen- oder Familientherapeuten/innen und einige auch als Berufs- und Bildungsberater/innen tätig.

  • Einsatzgebiete: z.B. im schulpsychologischen Dienst der Bundesländer, in Kinder- und Jugendheimen oder in der Familien-, Erziehungs-, Studien-, Gesundheits- und Bildungsberatung

  • Tätigkeiten: u.a. Beratung bei Lern-/Leistungsschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten in der Schule, Schullaufbahnberatuung, Fort- und Weiterbildungen für Lehrer/innen, Schulentwicklung, Beratung und Therapie von Kindern/Jugendlichen und deren Familien, Beratung von Studierenden

  • Voraussetzungen: von Vorteil sind Zusatzausbildungen z.B. in systemischer Familientherapie, Gesprächsführung, Schulpsychologie, für die therapeutische Arbeit ist eine Zusatzausbildung zum/r Kinder-/Jugendlichenpsychotherapeuten/in unumgänglich

Marktforschung/Werbung

... ein kleinerer Praxisbereich: einige Psychologen/innen (ca. 7 Prozent) arbeiten als Markt- und Werbeforscher/-innen.

  • Einsatzgebiete: z.B. in Marktforschungsinstituten, Werbeagenturen, Meinungsforschungsinstituten

  • Tätigkeiten: u.a. Meinungsumfragen, Forschung zur subjektiven Wahrnehmung von Produkten und Dienstleistungen, zu Konsumentenurteilen und Kaufverhalten, Motivforschung

  • Voraussetzungen: von Vorteil sind Praktika in diesem Bereich

Forensische Psychologie/Kriminalpsychologie

... ein geringer Anteil aller Psychologen/innen ist auch als Gutachter/in bei Gericht oder im Strafvollzug tätig.

  • Einsatzgebiete: z.B. beim Gericht, in Justizvollzugsanstalten oder in sozialtherapeutischen Kliniken

  • Tätigeiten: u.a. Gutachtenerstellung zu verschiedenen Themen (Sorge-/Umgangsrecht, Glaubwürdigkeit, Rückfälligkeit, Schuldfähigkeit), Behandlung von Straftätern/-innen, Forschung zum Thema Kriminalität oder Kriminalprävention

  • Voraussetzungen: für die therapeutische Arbeit ist eine Therapieausbildung zum/r Psychologischen Psychotherapeuten/-in (s.o.) unumgänglich, von Vorteil ist eine Weiterbildung in Rechtspsychologie (DPA)

Verkehrspsychologie

... auch eine eher kleine Nische: ca. 2 Prozent aller Psychologen/innen arbeiten als Verkehrspsychologen/innen.

  • Einsatzgebiete: z.B. beim TÜV, bei Begutachtungsstellen für Fahreignung, bei verkehrspsychologischen Beratungsstellen, bei der Bundesanstalt für Straßenwesen, bei der  Bundesanstalt für Flugsicherung sowie in der Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie

  • Tätigkeiten: u.a. Beurteilung der Fahreignung von Personen (MPU, sogenannter Idiotentest), Beratung, Rehabilitation und Nachschulung auffälliger Kraftfahrer/innen, Verkehrserziehung, Sicherheits- und Unfallforschung

  • Voraussetzungen: von Vorteil ist eine Fortbildung zum/r Fachpsychologen/in für Verkehrspsychologie (BDP)

  • Weitere Informationen zu Berufsfeldern finden Sie
    - beim Berufsverband Deutscher Psycholog/innen
    - auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Psychlogie

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