Abschlussarbeiten
Hier finden Sie eine Auflistung der Abschlussarbeitsthemen. Bei Interesse melden Sie sich bitte direkt bei der jeweiligen Ansprechperson. Die Themen sind sowohl für B. Sc. als auch M. Sc. Arbeiten möglich.
Die Themen für das Forschungspraktikum orientieren sich ebenfalls an den untenstehenden Bereichen.
Überblick
- Emotionales Design in Videos
- Emotionales Design im Text
- Emotional Design bei Klinischen Fragestellungen
- Lehrendenhumor
- Informationsangebot und Informationsnachfrage
- Die Kombi für Lernerfolg? Retrieval Practice & Emotional Design
- Implizite Gedächtnismessung & Testing Effekt
- Testen und Feedback
- Overcome the Labour in Vain
- Beliefs: Growth Mindset und Lernstrategien
- Erst organisieren, dann elaborieren? Oder andersherum?
- Testing-Effekt nur für Testmotivierte?
- Was wissen (angehende) Lehrkräfte über Lernstörungen?
Weitere Informationen
1. Emotionales Design in Videos
Ihr kennt vielleicht das Internetphänomen der Sketched Explanation Videos – diese Videos, die mit Zeichnungen arbeiten und in denen immer wieder Hände zu sehen sind. Man findet sie meistens dann, wenn man ein „how-to“-Video sucht. Wir haben dieses Format als emotionale Design-Möglichkeit genutzt um beim Betrachter Interesse zu induzieren und somit das Lernen zu fördern. Unsere Ergebnisse zeigten, dass die Persistenz der Lernenden erfolgreich verbessert wurde. Die Idee für weitere Studien wäre, emotionales Design besser zu verstehen oder mögliche Anwendungskontexte der bereits gefundenen Effekte zu identifizieren.
Ansprechpartner: Tino Endres, Charlotte Vössing
Für wen: Design-Affine (kein Muss, mögliches Material besteht schon), Interesse an emotionalen Prozessen & Interesse als lernrelevanten Faktoren
2. Emotional Design im Text
Keine Lust auf Videos? Emotional Design kann nicht nur in Videos umgesetzt werden. Emotionales Design entfaltet seine lernförderliche Wirkung über Interesse, das unter anderem durch emotionale Gestaltungselemente im Lernmaterial getriggert werden kann. Die Wirkung von Emotional Design kann auf Lerntexte übertragbar sein, indem emotionale Gestaltungselemente in deren Typographie eingebettet werden. Ideen für Studien wären also Emotional Design im Format Text besser zu verstehen und mögliche Wirkfaktoren wie zum Beispiel die Integration von Bildern zu identifizieren.
Ansprechpartner: Tino Endres, Charlotte Vössing
Für wen: Design-Affine (kein Muss, mögliches Material besteht schon), Interesse an emotionalen Prozessen & Interesse als lernrelevanten Faktoren
3. Emotional Design bei Klinischen Fragestellungen
Emotional Design klingt gut aber du interessierst dich zusätzlich für Klinische Themen? Wir haben schon Hinweise gefunden, dass Emotionales Design Lernende interessieren und so die Selbstregulation beim Lernen erleichtern kann. Durch Symptome von Aufmerksamkeitsstörungen, wie zum Beispiel die dysfunktionale Regulierung der Anstrengungsbereitschaft, sind Aufgaben mit höheren Anforderungen an die Selbstregulation für Betroffene besonders schwierig zu meistern. Eine mögliche Studie wäre hier zu untersuchen, ob Lernmaterial das interessensförderlich gestaltet ist, ein passendes instruktionales Instrument sein könnte, um Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen direkt in der Lernsituation zu unterstützen.
Ansprechpartner: Tino Endres, Charlotte Vössing
Für Wen: Design Affine, Interesse an der Kombination von pädagogischen und klinischen Themen, Interesse und Engagement für wissenschaftliches Arbeiten
4. Lehrendenhumor
Um ihre Lernenden bei der Stange zu halten greifen Lehrkräfte gerne mal auf Anekdoten, Witze oder Fun Facts zurück, die in irgendeiner Weise mit dem Lerninhalt zu tun haben. Interessanterweise finden sich hier empirisch unterschiedliche Effekte. Werden Fun Facts in lehrbuchähnliche Texte oder PowerPoint Präsentationen eingestreut, so können lernhinderliche Effekte beobachtet werden (s. Seductive Details Effekt). Dies wird meist dadurch erklärt, dass die zusätzlichen unnötigen Informationen der Fun Facts die Belastung auf das Arbeitsgedächtnis erhöhen. Im Gegensatz dazu konnten in manchen Studien positive Effekte auf das Lernen beobachtete werden, wenn Lehrende Witze oder Anekdoten in ihren Vortrag einbauen. In diesem Projekt wollen wir uns der Frage widmen, welche Faktoren für die positiven Effekte von Lehrkräftewitzen im Gegensatz zu Seductive Details verantwortlich sein könnten.
Ansprechpartnerin: Lisa Bender
5. Fragen stellen oder Fragen beantworten
Lehrer empfehlen ihren Schülern oft, Testfragen und -antworten zu erstellen, um sich auf eine Prüfung vorzubereiten. Es gibt jedoch wenig Forschung über die Auswirkungen dieser Unterrichtsstrategie. Zwei neue Studien zeigten positive Effekte des Erzeugens von Testfragen gegenüber erneuten Lesens von Texten, haben aber methodische Fehler. Eine Studie, die diese methodischen Mängel kontrollierte, fand jedoch überraschend, dass erneutes Lesen wirkungsvoller war als Testfragen zu erzeugen. Aufgrund der Knappheit der Forschung ist es eine offene Frage, ob und unter welchen Bedingungen die Generierung von Testfragen eine effektive Unterrichtsstrategie ist. In diesem Projekt tragen Sie daher zu einer kleinen, aber wichtigen und wachsenden Forschungsgruppe über die Auswirkungen der Generierung von Testfragen bei.
Ansprechpartner: Tino Endres
Für wen: Testing-Effekt-Interessierte, mögliches within-design (Material vorhanden)
6. Die Kombi für Lernerfolg? Retrieval Practice & Emotional Design
Testfragen beantworten (Retrieval Practice) kann langfristiges Lernen unterstützen, aber mitunter anstrengend werden. Allerdings kann Retrieval Practice genau dann besser wirken, wenn mehr mentale Anstrengung investiert wird, dafür sind Lernende aber häufig nicht bereit. Um Lernende mehr für Retrieval Practice und die damit einhergehende Anstrengung zu begeistern, kann man es mit Emotional Design kombinieren. Emotional Design bringt dafür die lernförderliche motivationale Komponente Interesse mit in den Lernprozess. Ideen für Studien wären, genauer zu untersuchen wie Retrieval Practice und Emotional Design in Kombination lernförderlich zusammenwirken. Genauer, ob das durch Emotional Design entwickelte Interesse gegenüber der Lernaufgabe auch auf das Beantworten von Testfragen in dem Themenbereich übertragen werden kann.
Ansprechpartner: Tino Endres, Charlotte Vössing
Für wen: Design-Affine, Interessierte an emotionalen Lern-Prozessen und Testing-Effekt-Interessierte
7. Implizite Gedächtnismessung & Testing Effekt
Immer wenn wir Inhalte aus unserem Gedächtnis abrufen, verändern und festigen wir diese Inhalte. Dieser Effekt ist unter dem Testing-Effekt bekannt geworden und wird häufig zur Lernförderung eingesetzt. Was ist jedoch, wenn man nicht möchte, dass der Test unser Gedächtnis verändert, er also nicht reaktiv sein soll? Die Idee dieses Themas ist es, ein implizites Gedächtnismaß weiterzuentwickeln, das automatisch ausgewertet werden und als Grundlage für adaptive Systeme dienen kann, ohne zu einem lernförderlichen Testing-Effekt zu führen.
Ansprechpartner: Tino Endres
Für wen: Reaktionszeit-Affine, E-Learning-Interessierte, Testing-Effekt-Interessierte
8. Testen und Feedback
Auch Studierenden kennen die Methode des sich selbst oder gegenseitigen Abfragens aus der Klausurvorbereitung. Die Forschung zu diesem Thema zeigt, dass große Effekte gerade beim längerfristigen Erinnern möglich sind. Auch in Bezug auf das Lernen nach dem Abfragen gibt es interessante Ergebnisse. Mit diesem Thema wollen wir die Verbindung zwischen Testing-Effekt-Literatur und der Forschung zum Feedback nach der Aufgabenbearbeitung vereinen und so einen optimalen Ablauf für abrufbasiertes Lernen entwickeln. In dem Projekt werden innovative Methoden und Programme verwendet um computerbasierte Lernumgebungen zu entwickeln, die individualisiert auf Lernende eingehen können.
Ansprechpartner: Tino Endres, ggf. Kooperation mit der Uni Frankfurt
Für wen: Interesse an Feedback und langfristigem Lernen, E-Learning-Interessierte
9. Overcome the Labour in Vain
Wenn dich das Thema interessiert, kannst du auch schonmal in den folgenden Artikel reinschauen: Endres, T., and Renkl, A. (2015). Mechanisms behind the testing effect: an empirical investigation of retrieval practice in meaningful learning. Front. Psychol. 6, 1054. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2015.01054
Ansprechpartner: Tino Endres, ggf. Kooperation mit der Uni Gießen
Für wen: Interesse an Testeffekt und nachhaltigem Lernen, Interesse an Eyetracking, Interesse an E-Learning
10. Beliefs: Growth Mindset und Lernstrategien
In den letzten Jahren haben wir in unseren Erstsemesterseminaren versucht, den Studierenden Lernstrategien für ihr künftiges Studium beizubringen. Dies gelang in Bezug auf das reine Wissen über Lernstrategien gut. Die Umsetzung der Strategien im Lernalltag blieb jedoch häufig auf der Strecke. Als ein zentrales Problem haben wir die Überzeugungen (Beliefs) der Teilnehmer identifiziert. Viele von ihnen sind der Meinung, dass sie schon alles über das Lernen wüssten und dass ihre aktuellen Lerntechniken optimal zu ihren Zielen passen. Empirische Ergebnisse zeigen jedoch, dass dies nur sehr bedingt der Fall ist. Mit dieser Arbeit soll eine Intervention erstellt und evaluiert werden, die eine variablere Überzeugung gegenüber Lernstrategien vermittelt.
Ansprechpartner: Tino Endres
Für wen: Interesse an Beliefs und deren Veränderung, Erhebung evtl. im Seminarkontext (hohe ökologische Validität)
11. Erst organisieren, dann elaborieren? Oder andersherum?
Wir wissen, dass es sinnvoll ist, Lernmaterial zu organisieren (z.B. mithilfe von Tabellen) und zu elaborieren (z.B. Beispiele ausdenken). Unklar ist jedoch, wann diese Lernstrategien im Lernprozess angeregt werden sollten: Ist es sinnvoller, neuen Lernstoff zuerst zu organisieren und sich später Beispiele dazu auszudenken? Oder genau andersherum? Hat die Reihenfolge einen Einfluss darauf, wieviel Wissen nach einer Woche noch „hängengeblieben“ ist? Angedacht ist eine experimentelle Studie mit Lehramtsstudierenden. Als Lerninhalt sollen Sichtweisen auf Schülerfähigkeiten thematisiert werden (z.B. Fähigkeiten sind angeboren, Fähigkeiten sind abhängig von Talenten, Fähigkeiten werden durch Überzeugungen geprägt).
Ansprechpartner: Tino Endres
12. Testing-Effekt nur für Testmotivierte?
Testen schützt vor Vergessen – das zeigte bereits eine Vielzahl von empirischen Studien. Doch wann schützt Testen besonders gut vor Vergessen? Das ist einerseits dann der Fall, wenn sich Lernende im Test anstrengen – der Test muss also hinreichend anspruchsvoll gestaltet sein. Andererseits sollten die Lernenden relativ gut im Test abschneiden, damit sie von einem Testing-Effekt profitieren. Denn wer nichts weiß, der kann auch nichts vergessen und Testen kann dann auch nicht vor dem Vergessen schützen. Man kann also annehmen, dass eine hohe Testmotivation vorhanden sein muss, damit Lernende in einem hinreichend schwierigen Test gut (genug) abschneiden, um von einem Testing-Effekt optimal zu profitieren. Ob das tatsächlich der Fall ist, soll hier empirisch untersucht werden.
Ansprechpartner: Tino Endres
13. Wissen (angehender) Lehrkräfte zu Lernstörungen
Für die schulische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mit einer Lernstörung (z.B. Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie) ist es wichtig, dass Lehrkräfte über ein ausreichendes Wissen bezüglich des Störungsbild und dem Umgang damit verfügen. Unter anderem wirkt sich dies auf das schulische Selbstkonzept und die Attributionsmuster der Schüler*innen aus. Im deutschsprachigen Raum existieren bisher nur wenige Studien, welche dieses Wissen systematisch erfassen und dabei auch auf mögliche Miskonzepte eingehen.Vor allem im Bereich der Dyskalkulie finden sich bisher kaum standardiserte Instrumente zur Erfassung des Lehrer*innenwissens. Im Rahmen der Abschlussarbeit sollen standardiserte Instrument(e) entwickelt und untersucht werden, mit Hilfe derer das Wissen und mögliche Fehlkonzepte sichtbar gemacht werden. In einem weiteren Schritt, sollen Möglichkeiten getestet werden, dieses Wissen zu erweitern und ggf. entsprechend wissenschaftlicher Erkenntnisse zu verändern.
Ansprechpartnerin: Lisa Bender