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Zum Gedenken an Prof. Dr. Sieghard Beller

Wir trauern um unseren geschätzten Kollegen, Prof. Dr. Sieghard Beller. Mit Studium, Promotion und Habilitation verbrachte er wesentliche Jahre seiner wissenschaftlichen Laufbahn am Institut für Psychologie der Universität Freiburg, das er durch seine Tätigkeit bereichert und mitgeprägt hat.

Sieghard Beller wurde 1966 in Villingen-Schwenningen geboren. Nach dem Studium der Psychologie an der Universität Freiburg promovierte er 1997 im Rahmen des Graduiertenkollegs „Menschliche und maschinelle Intelligenz“ zum Thema „Inhaltseffekte beim logischen Denken“ – eine Arbeit, die mit summa cum laude bewertet und mit dem Heinz-Heckhausen-Jungwissenschaftlerpreis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie ausgezeichnet wurde. In den folgenden Jahren war er in verschiedenen DFG-Projekten tätig, bevor er Assistent bei Prof. Dr. Hans Spada am Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie wurde. Für seine außergewöhnlichen Leistungen in der Lehre wurde Sieghard Beller 2003 der Lehrpreis des Landes Baden-Württemberg zuerkannt, und 2006 habilitierte er zum Thema „Domänenspezifisches Wissen im Spiegel konditionaler Regeln: Versprechen, Drohungen, Kausalität und deontische Normen“. In den darauffolgenden Jahren übernahm er Professurvertretungen in Freiburg, die Leitung einer Forschungsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung in Bielefeld zum Thema „The Cultural Constitution of Causal Cognition: Reintegrating Anthropology into the Cognitive Sciences“ und eine Professur in Kognitiver Psychologie an der Universität Paderborn. 2013 folgte er schließlich, zusammen mit seiner Frau Andrea Bender, dem Ruf auf je eine Professur für Kognitive Psychologie an der Universität Bergen, Norwegen, wo sie bis zuletzt gemeinsam tätig waren.

In herausragender Weise leistete Sieghard Beller wichtige Beiträge an der Schnittstelle von Kognitiver Psychologie, Kognitionswissenschaft und Kognitiver Ethnologie – geprägt von der wissenschaftlichen Überzeugung, dass sich Phänomene des Denkens nicht losgelöst von Sprache und kulturellem Kontext erforschen und verstehen lassen. Solche Wechselwirkungen untersuchte sein Team unter anderem für Zahlsysteme und numerisches Denken, für räumliche und zeitliche Referenzierungen, für Kausalkognition und für kognitive Effekte des grammatikalischen Geschlechts. Sieghard Beller war zudem eingebunden in die Beantragung des SapienCE Exzellenzzentrums zur Entstehung und Evolution menschlicher Kognition an der Universität Bergen; aber als das Zentrum bewilligt wurde und die Arbeit aufnehmen konnte, war er bereits unheilbar erkrankt.

Am 24. Oktober 2018 verstarb Sieghard Beller im Alter von nur 52 Jahren in Bergen. Seine wissenschaftlichen Beiträge sowie sein Engagement für gute Lehre wirken durch zahlreiche Publikationen und herausragende Lehrbücher fort.

Eine mehrsprachige Gedenkseite findet sich auf www.solstrands.no. [31.10.2018]

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